
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist durchzogen von Konflikten, Expansionismus und dem Kampf um Macht und Ressourcen. Einer dieser Konflikte, der in den Annalen der Geschichte einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, war der italienische Angriff auf Äthiopien im Jahr 1935. Dieser Akt der Aggression, gesteuert durch die Ambitionen des faschistischen Italien unter Benito Mussolini, löste eine Welle der Empörung und Widerstandsbewegungen aus, die weit über die Grenzen Afrikas hinauswirkten.
Um den historischen Kontext des Angriffs zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die vorhergehenden Jahrzehnte werfen. Äthiopien, ein unabhängiges Königreich inmitten des afrikanischen Kontinents, galt als Symbol der afrikanischen Souveränität. Es hatte sich im späten 19. Jahrhundert erfolgreich gegen italienische Kolonialbestrebungen gewehrt und seine Unabhängigkeit bewahrt. Doch die Ambitionen Mussolinis, ein neues italienisches Imperium zu schaffen, führten zu erneuten Plänen der Eroberung Äthiopiens.
Die italienische Propaganda malte Äthiopien als rückständiges und unzivilisiertes Land ab, das der „zivilisierenden" Mission Italiens bedurfte. Mussolini strebte nach Rohstoffen und strategischen Vorteilen in Afrika. Die internationalen Reaktionen auf den Angriff waren gemischt. Während einige Nationen die Aggression verurteilten, sahen andere in der
Expansion Mussolinis ein Mittel zur Eindämmung des kommunistischen Einflusses.
Der italienische Angriff begann am 3. Oktober 1935 mit Luftangriffen auf äthiopische Städte. Italienische Truppen, unterstützt von moderner Militärtechnik, rückten vor und besetzten große Teile des Landes. Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. führte einen erbitterten Widerstand gegen den Eindringling, doch die technologische Überlegenheit der Italiener erwies sich als entscheidender Faktor.
Trotz der militärischen Niederlage mobilisierte Selassie I. internationale Unterstützung. Er appellierte an den Völkerbund, um Sanktionen gegen Italien zu verhängen und eine Intervention zu fordern. Seine Rede vor dem Völkerbund im Juni 1936 wurde zum Symbol des Widerstands gegen die faschistische Aggression.
Faktor | Italienische Überlegenheit | Äthiopische Schwächen |
---|---|---|
Militärtechnik | Moderne Waffen, Panzer, Flugzeuge | Veraltete Ausrüstung |
Logistik | Effiziente Versorgungsketten | Schwierige Versorgung in unwegsamem Gelände |
Politische Einheit | Zentralisierte Führung unter Mussolini | Interne Konflikte und regionale Unterschiede |
Die italienische Besatzung Äthiopiens dauerte fünf Jahre und war geprägt von Brutalität und Unterdrückung. Die Italiener errichteten Konzentrationslager, verübten Massaker an der Zivilbevölkerung und führten eine Politik der Italians zur “Veritalisierung” des Landes durch.
Doch der Widerstand gegen die Besatzer hielt an. Guerillagruppen unter der Führung von patriotischen Führern wie Ras Abebe Aregai kämpften unaufhörlich gegen die italienischen Truppen. Die internationale Kritik an der italienischen Besatzung nahm zu, und mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 erlitten die Italiener eine schwere Niederlage.
Im Jahr 1941 befreiten britische Truppen Äthiopien von der italienischen Herrschaft. Kaiser Selassie I. kehrte nach Addis Abeba zurück und begann den langwierigen Prozess der Wiederherstellung seines Landes.
Der italienische Angriff auf Äthiopien war ein Wendepunkt in der Geschichte Afrikas. Er zeigte die Verletzlichkeit unabhängiger Staaten gegenüber imperialistischen Ambitionen und mobilisierte einen
kontinentweiten Widerstand gegen Kolonialismus. Obwohl die italienische Besatzung eine dunkle Periode für Äthiopien darstellte, stärkte sie auch den nationalen Zusammenhalt und die Entschlossenheit des äthiopischen Volkes, seine Souveränität zu verteidigen.
Die Geschichte dieses Konflikts erinnert uns bis heute an die Gefahren von Faschismus und imperialistischer Aggression. Sie zeigt aber auch die Kraft des Widerstands und die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit im Kampf für Gerechtigkeit und Frieden.